Friedrich Cerha

(*17. Februar 1926 in Wien)

lebt als freischaffender Künstler in Wien und seit 1963 auch in Maria Langegg

Friedrich Cerha studierte ab 1946 an der damaligen Akademie für Musik und darstellende Kunst in Wien Violine, Komposition und Musikerziehung. An der Universität Wien promovierte er 1950 zum Dr.phil.

Zwischen 1956 und 1958 wurde seine künstlerische Tätigkeit vor allem durch die internationale Avantgarde in Darmstadt, den Schönberg-Kreis, durch den „Art-Club“ und der österreichischen Sektion der internationalen Gesellschaft für Neue Musik (IGNM) geprägt.

Gemeinsam mit Kurt Schwertsik gründete Friedrich Cerha 1958 das Ensemble „die reihe“, das er auch jahrelang leitete.

Ab 1959 unterrichtete Cerha an der Akademie für Musik und Darstellende Kunst, 1960 begann er auch zu dirigieren.
1960/61 entstand der Zyklus "Spiegel“, ein zentrales Werk in seinem Schaffen.
1962 begann er mit der Fertigstellung des III. Aktes der Oper „Lulu“ von Alban Berg, den er 1979 beendete.

1963 erwarb Friedrich Cerha ein Domizil in Maria Langegg. Die Gegend regte ihn nicht nur zum Komponieren, sondern auch zur bildenden Kunst an. Es entstanden Aquarelle, Zeichnungen und Skulpturen.

1968-1975 war er Präsident der IGNM. Ab 1976 leitete er als ordentlicher Professor an der Hochschule für Musik in Wien eine Kompositionsklasse für Neue Musik. 1981 wurde die Oper „Baal“ (nach Berthold Brecht) bei den Salzburger Festspielen uraufgeführt, 1987 die Oper „Der Rattenfänger“ (nach Carl Zuckmayer) am Grazer Opernhaus.

Friedrich Cerha beschäftigte sich immer wieder mit unterschiedlichen Stilrichtungen wie der Zwölftonlehre, dem Neoklassizismus oder der seriellen Musik. Zu den wichtigsten Orchesterwerken zählen die „Langegger Nachtmusik“, sowie „Impulse für Orchester“.

In den letzten Jahren entstanden mehrere Solokonzerte, darunter das Konzert für Violine und Orchester (2004), für Saxophon und Orchester (2003/4) und das Klarinettenkonzert (2009). Neben seiner Kompositionstätigkeit lehrte Cerha bis 1988 an der Hochschule für Musik in Wien. Zu seinen Schülern zählen unter anderen Georg Friedrich Haas und Karlheinz Essl.

Leicht gekürzt nach https://austria-forum.org/af/Biographien/Cerha

Kompositionen

Werke (eine Auswahl)

  • Relazioni fragili für Cembalo und Kammerensemble, 1956/57
  • Fasce für großes Orchester, 1959/1974
  • Spiegel I-VII, 1960-72
  • Netzwerk, 1962-1967 (sowie 1978-80)
  • Langegger Nachtmusik I , II und III (1969-91)
  • Requiem für Hollensteiner, 1982/83
  • Baal-Gesänge, 1983
  • Keintate I, 1981-82
  • Keintate II, 1983-85
  • Monumentum für Karl Prantl für großes Orchester, 1988
  • Impulse für Orchester, 1992/93
  • Bratschenkonzert, 1995
  • Requiem der Versöhnung, 1995
  • Zyklus im Namen der Liebe, 1999
  • Fünf Stücke für Klarinette, Violoncello und Klavier zum 50. Geburtstag von Heinrich Schiff, 2001
  • Konzert für Sopransaxophon und Orchester, 2003/04
  • Konzert für Violine und Orchester und Quintett für Streichquartett und Klarinette in A, 2004

Opern

  • Baal, 1974/81
  • Der Rattenfänger, 1987
  • Fertigstellung von Alban Bergs Oper Lulu, 1962-78
  • Der Riese vom Steinfeld, 2002

Quelle

  • austria-forum.org/af/Biographien/Cerha%2C_Friedrich