Peter Barcaba

(1947 - 2017)

wohnte ab 1980 in Furth - Steinaweg, das bis zum Lebensende sein Hauptwohnsitz blieb

Der Ort Furth und seine Umgebung, der Dunkelsteinerwald, faszinierten ihn von Anfang an und sollten auch Inspirationsquelle für einige seiner Werke werden.

Die Musik in ihren vielfältigsten Facetten prägte das Leben und Schaffen von Peter Barcaba.

Seine ursprünglichste Musikquelle war die slawische Volksmusik: Wurzeln väterlicherseits in der damaligen Tschechoslowakei ermöglichten dem Kind schon früh Begegnungen mit dieser so unmittelbaren und melodiereichen Musik.

Auch mit der österreichischen Volksmusik setzte er sich später immer wieder auseinander. So hielt er im Rahmen des österreichischen Volksliedwerkes mehrere Vorträge und gab dazu einige Schriften heraus.

Einige Jahre leitete Peter Barcaba die Lehrkanzel für Tonsatz nach Heinrich Schenker an der Musikakademie Wien, bis er sich ganz dem Klavierunterricht widmete und eine Klavierklasse an der Musikuniversität führte. Mit großem Engagement und Begeisterung verstand er es, seinen StudentInnen aus aller Welt die Tiefen der Musikwerke nahezubringen, sie  zu verstehen und mit wunderbarer Technik, die nie Selbstzweck war, zu interpretieren.

Leidenschaft und Begabung des Unterrichtens zeigten sich auch in den vielen Meisterkursen, die Peter Barcaba gab. V.a. in Deutschland und mehreren asiatischen Ländern (Korea, China, Japan) wurde er immer wieder zu Kursen und Festivals eingeladen, bei denen er auch selber sowohl als Kammermusiker wie als Solist konzertierte.

Dennoch: das wichtigste in seinem Leben war das Komponieren. Darin fand er seinen ganz eigenen Stil, der unverkennbar seine „Handschrift“ trägt und enorme Ausdruckskraft besitzt. Eine große Inspirationsquelle war für ihn die Natur in ihrer Wildheit und Schönheit, sei es eine asiatische Landschaft, die stürmische Nordsee oder der Dunkelsteinerwald. Die größte Anregung aber war das Studium großer Werke der Musik (das er auch seinen Kompositionsstudenten besonders ans Herz legte), Literatur und Malerei. Doch war Peter Barcaba niemals ein Epigone, der andere kopierte. Immer behielt er seinen eigenen unverwechselbaren Stil.

Dazu sagte er: „Mir geht es nicht um irgendein Prinzip oder eine Ehrenrettung der tonalen Musik, ich will mich dort bewegen, wo ich den größten Reichtum und die größte Entfaltung höre und sehe“.

Auf die Frage, nach welchem System er komponiere, antwortete er einmal: „Mein System heißt Freiheit, Freiheit des Geistes in Übereinstimmung mit den Schwingungen der Schöpfung, Musik … soll den ganzen Menschen zum Schwingen bringen. Alles, was ihn bewegt, soll in ihr ungezähmt zum Ausdruck kommen: Gotteserfahrung – Freude – Tanz – Sinnlichkeit – Schmerz – Zorn – Angst – Versöhnung – Eins-sein mit der Schöpfung.“

Viel zu früh, knapp vor seinem 70. Geburtstag verließ uns Peter Barcaba, hinterließ uns aber in seiner Musik einen wunderbaren Reichtum! Viele seiner Werke wurden in Konzerten im In- und Ausland aufgeführt und einige auch auf CD eingespielt.

Gottfried Barcaba, sein Sohn, gründete 2014 den Verlag „barcabamusic“, der ausschließlich Werke seines Vaters herausgibt. Ein großer Teil davon wurde bereits veröffentlicht.

Kompositionen

Orchesterwerke

  • Divertimento für Orchester op. 6
  • Klezmer – Serenade für Streichorchester op. 18
  • Rhapsodie für Orchester op. 29
  • Ballade für Streichorchester op. 46

Konzerte

  • Konzert für Klavier und Orchester op. 15
  • Capriccio für Klavier und Orchester op. 27
  • Konzert für Marimba und Streichorchester op. 33
  • Konzert für Sopransaxofon und Orchester op. 37

Solowerke

  • Fantasie für Viola solo op. 4
  • Variationen über ein Thema von Ph. E. Bach für Klavier op. 31
  • Fantasie für Klavier solo op. 35a

Chorwerke

  • 2 Motetten op. 2
  • 3 Motetten für gemischten Chor op. 39
  • Motette „Im Anfang war das Wort“ für gemischten Chor op. 42
  • Motette für Further Kirchenchor: Weihnachtsruf „Komm herab…“ ohne Opuszahl

4 Liederzyklen für Singstimme und Klavier

  • Op. 24 4 Lieder nach Texten von E. J. Fürst
  • Op. 26
  • Op. 30 nach Texten von Ingeborg Bachmann
  • Op. 34 nach J. W. von Goethe

Kammermusik

  • Klavierquartett op. 2
  • Trio für Klarinette, Violine und Klavier op. 7
  • Streichquartett op. 8
  • Fantasie für Oboe und Klavier op. 10
  • Streichsextett op. 12
  • Variationen über ein Thema aus „Don Pasquale“ für Violine, Cello und Klavier op. 14
  • Sonate für Violoncello und Klavier op. 16
  • Schöpfungsgebet für Sopran und Streichquartett op. 17
  • Passacaglia für Violine und Klavier op. 20
  • Streichquartett ( Mariä Flucht) op. 22
  • Sonatine für Violine und Klavier op. 23
  • Trio für Violine, Violoncello und Klavier op. 28
  • Sonate für 2 Klaviere op. 38
  • Trio für Violine, Violoncello und Klavier op. 40
  • Misticcio für 2 Flöten, Vibraphon, Marimba und Orgel op. 41
  • Capriccio für Flöte und Klavier op. 43
  • Streichquartett op. 44
  • Sonate für Kontrabass und Klavier op. 49

Geistliche Werke

  • Lieder nach Visionen von Joa Bolendas für Singstimme und Klavier op. 1
  • Gloria für Chor und Orchester op. 5
  • Getsemaneh für Soli, Chor und Orchester op. 9
  • Pfingstkantate für Soli, Chor und Orchester op. 13 (neu überarbeitet 2017)
  • Moses, die 10 Bitten op. 19
  • Abendmahl für Sopran, Mezzosopran und Orchester op. 21
  • Die Weihnachtsbotschaft op. 25
  • Jesu Geburt für gem. Chor, 2 Flöten, 2 Marimbas und Orgel op. 32
  • Passionsgesänge für ein oder zwei Solostimmen (Sopran, Bariton) op. 36
  • Auferstehungskantate op. 47
  • Himmelstau für Violoncello und Klavier (bearb. aus den Passionsgesängen) op. 48

Quelle

  • Peter Barcaba, E-Mail von Elisabeth Barcaba, 2020